Ziereisens Muskateller – eine Zeitreise

Muskateller ist vielleicht eine der am meisten unterschätzen Rebsorten der Welt. Eine der ältesten übrigens auch und dann leider auch eine der anfälligsten für allerlei Krankheiten im Wingert. Trockenes Klima aber kommt ihr zu Gute, vielleicht ein Gewinner der Erderwärmung?

[dropcap1]B[/dropcap1]esondere Verbreitung findet die aus Kleinasien stammende Rebsorte als Muscat heute im Elsass, nicht zu verwechseln mit der aus dem Bordelais bekannten Rebe Muscadelle, die dort meist zum Verschneiden genutzt wird. Was hier aber so ähnlich klingt, ist nicht mal genetisch miteinander verwandt.
Weiter Verwirrung stiftet der Umstand, dass diese als weiße Rebe bekannte Sorte in ihren vielen Unterarten auch dunkelrote Beeren ausbildet. Wie sonst kaum eine Rebsorte ist Muskateller dann auch als Speisetraube, z. B. als Muscat d´Alexandria bekannt.

Die Römer bezeichneten den Muskateller als „Bienentraube“, wohl weil die Rebe auf diese eine besondere Anziehungskraft ausübte; letztlich für den Fortbestand natürlich entscheidend. Auch gewöhnliche Fliegen sollen an den Beeren Gefallen gefunden haben, die lateinische Entsprechung für Fliege Musca könnte dann auch für die Namensgebung verantwortlich sein. Ob die Namensgebung vielleicht von der Muskatnuss hergeleitet werden kann? Immerhin ist bei vielen Weinen aus Muskateller eine aromatische Assoziation möglich.
Größere Verbreitung nördlich der Alpen fand die Rebe erst im Hochmittelalter. Sie wurde nicht etwa schon von den Römern über die Alpen gebracht, diese schafften sie nur bis nach Südfrankreich. Erst als die Kaufleute ab dem 12. Jhd. mit weitreichenden Handelsbeziehungen über Venedig bis in den Orient vorstießen, gelangte die Rebe endgültig auch nach Nordeuropa. Ziereisens Muskateller – eine Zeitreise weiterlesen

Schwefel im Wein – Bruchlandung des Monats März

Die Sache mit dem Schwefel ist gar nicht so einfach. Was bisher eher aus Italien und Frankreich bekannt ist, schwappt so langsam nach Deutschland. Aber: Auch wenn schwefelfreier Wein vom Handel „beworben“ wird, ist dieser ein Märchen. Es gibt ihn nicht! Wer von schwefelfreiem Wein spricht, meint ungeschwefelten Wein, aber der Reihe nach Schwefel im Wein

[dropcap1]G[/dropcap1]oogelt man nach schwefelfreiem Wein, fällt sofort auf, dass diverse online Shops diesen Begriff als Keyword hinterlegt haben um Kunden damit zu locken. Ist der Kunde erst mal auf der Shopseite, mangelt es aber an weiterer Information. Mal ehrlich: Wer fragt denn jetzt auch noch nach? „In google we trust!“ Schwefel im Wein
Natürlich steht dann bei der Produktbeschreibung enthält Sulfite. Das ist aber in der gleichen Auflistung ähnlich unscheinbar platziert, in der auch Alkohol, Zuckerwerte und Mengenangabe stehen. Überhaupt, was sind denn jetzt Sulfite?
Seit November 2005 verlangt der Paragraph die Angabe von Schwefel im Wein. Genauer dem Schwefeldioxid SO2, bzw. das in wässeriger Lösung gebildete Sulfit. Das Gesetz wird mit der Aufschrift „enthält Sulfite“ umgesetzt. Die zugelassenen Höchstmengen im Wein sind je nach dessen Qualitätsstufe und Zuckergehalt vom Gesetzgeber definiert. Faustregel: Je süßer der Wein, desto höher ist der Gehalt an SO2. Schwefel im Wein

Schwefel im Wein(Bildquelle: DWI)

Das letztlich aus Gründen der Konservierung eingesetzte Schwefeldioxid ist auch in Bioweinen erlaubt. So gilt z.B. für Rotwein aus ökologischem Anbau mit einem Restzuckergehalt von unter 2g/l eine zulässige Höchstmenge von noch immerhin 150mg/l Schwefeldioxid. Eines der vielen Totschlagargumente von halbseitig aufgeklärten Bioweinextremisten – Biowein sei ja gänzlich frei von Chemie und demnach auch schwefelfrei – wäre damit dann auch vom Tisch. Schwefel = böse Chemie,  so nämlich funktioniert die Geschichte eben nicht! Schwefel im Wein

Wie kommt “Schwefel” in den Wein?

SO2 wird eingesetzt um Weine mikrobiologisch zu stabilisieren, sprich haltbar zu machen. Der Winzer kauft Schwefeldioxid in Gasflaschen und pustet diesen dann in den Wein. Zusammen mit den anderen Säuren wird im Wein jenes „lebensfeindliche“ Milieu geschaffen, welches für die mikrobiologische Stabilität, also Haltbarkeit, notwendig ist.
Das ist keine Erfindung der Neuzeit, kein önologisches Breitschwert der industriellen Weinbereitung unserer Tage. Selbst die Römer benutzten Schwefel zur Weinbereitung, indem sie brennende Schwefelstücke in die Fässer legten und dadurch SO2 freigesetzt wurde. Die Dosierung war eher Glückssache, was z.B. im Mittelalter bei merklich hohen Konzentrationen immer mal wieder zu entsprechenden Erlässen der Obrigkeit geführt hat. Schwefel im Wein
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Weingut Stadt Lahr Wöhrle Grauburgunder Kabinett 2011 trocken Baden

wöhrle lahr alex schilling derweinblog

Underdog: Grauburgunder, Bio und Kabinett

Der Wein hat mich Anfangs wenig begeistert! Frisch geöffnet und sofort getrunken hat man schnell den Eindruck eines dünnen Stöffchens, man fühlt sich etwas in die Pinot Grigio Ecke aus der Liter Bombe platziert. Nicht nur VDP Adler und die Qualitätsstufe Kabinett wirkten da etwas fraglich. Weingut Stadt Lahr Wöhrle Grauburgunder Kabinett 2011 trocken Baden weiterlesen