Italien, jetzt sofort! “Terra di Confine” aus Umbrien

Habe die Vespa ausgemottet. Knatter seit Tagen mit einem defekten Auspuff durch die Stadt – zum Leidwesen meiner Nachbarschaft. Fliehe vor der Hitze und denke darüber nach mal eben in Richtung Italien zu fahren. Auf ner 50er. Was ne´ Schnapsidee! Kühler wird´s da auch nicht sein.

leider nicht meine; Vespa T3 Primavera, Ende 1970er: shared mit magic4walls.com
leider nicht meine; Vespa T3 Primavera, Ende 1970er: shared mit magic4walls.com

[dropcap1]W[/dropcap1]ie holt man sich also sonst mal eben Italien her? Richtig, schütten, und zwar ins Weinglas. Begeistert und umgehauen hat mich eine Cuveé aus Umbrien. Die Gegend ist nicht unbedingt als eines der Aushängeschilder des italienischen Weinbaus bekannt, aber gerade deshalb einen Exkurs wert.
Früher war Umbrien mal bekannter. Mancher erinnert sich vielleicht noch an Orvieto, ein Weißwein der bis in die Achtziger weit verbreitet war, sich aber durch immer mehr Massenproduktion und Einheitsbrei selbst erledigte.
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Dolcetto – „der kleine Süße“

Die Piemonteser schwärmen von ihrem „kleinen Süßen“, dort hat er als Hauswein einen ähnlichen Stellenwert wie in etwa Silvaner in Franken. Ein Volkswein der Antichi Poderi dei Gallina

[dropcap1]D[/dropcap1]er Name mag zu falschen Annahmen verleiten. „Dolce“, ital. der Süße, ist ein meist trocken ausgebauter, farbintensiver, ins rubinrote changierende, wunderbar weicher easy Drinking. Er gehört einfach dazu, ob zum Essen oder als abendlicher Begleiter, im Glas macht er einfach unkompliziert Spaß und ist ein Teil des Lebensgefühls.

Dolcetto ist eine traditionelle Rebsorte des Piemonts und wurde im beginnenden Hochmittelalter vermehrt kultiviert. Im Weinberg zeigt sich Dolcetto recht genügsam, im Keller ist er aber durchaus von den Fähigkeiten und dem Willen des Winzers zur behutsamen Arbeit abhängig. Eine schnelle Kaltgärung dankt der Wein auch schon mal mit unangenehmen Gerüchen wie verbranntem Schwarzpulver… Deutlich besser wird Dolcetto, wenn man diesen etwas wärmer und langsam vergärt, auch muss er nicht wirklich im Stahltank liegen.

Die Poderi del Gallina lässt ihren Dolcetto d´Alba langsam reifen. Als Alleinunterhalter absolut überzeugend im Glas, funktioniert er als Essenspartner natürlich noch besser. Bei uns war es die Lasagne am Sonntag; danach noch ein Espresso. Ein bisschen Urlaub eben. Was will man mehr?

dolcetto gallina weinblog

Der Dolcetto d´Alba der Poderi del Gallina spielt an der Nase mit einem wunderbaren Duft von dunklen Früchten, etwas Brombeere und schwarze Johannisbeere, dazu Eindrücke von Lakritz oder auch Süßholz. Am Gaumen leicht kandierte Backpflaume und rebsortentypische Aromen von Bittermandel.

Der Wein zeigt sich mit samtig weichen Tanninen und moderater Säure, generell ist Dolcetto ein eher jung zu trinkender Kandidat. Vom Lagerpotential der großen Brüder Barolo und Barbaresco ist ein süffiger Brot-und-Butter Wein wie dieser hier weit entfernt!

Muss er auch nicht! Ein „Jeden-Tag-Wein“, ein Volkswein eben. Sommer wie Winter ist eigentlich egal, allerdings bloß nicht zu warm. Der darf wie Spätburgunder auch mal etwas kühler getrunken werden.

Antichi Poderi dei Gallina, Dolcetto d´Alba ‘Menturin’, Piemont 2013 gibt es für 8,60€ auf Anfrage hier.

Villa Antinori Chianti Classico Riserva 2011 Toskana

Kaum eine Weinbauregion mag ästhetischer anmuten als die Toskana. Historisch noch vor der Romanisierung bereits bedeutend, lassen sich ich heute in Städten wie Arezzo die baulichen Spuren der Etrusker wie z.B. polygonales Mauerwerk immer noch finden. Fast jeder Blickwinkel der Landschaft hat das Potential, es als Panoramabild in diverse Sehnsucht erweckende Reiseprospekte, auf die Nudelpackungen dieser Welt oder die Leinwand zahlreicher Hobbymaler im Urlaub zu schaffen.

Die offene Architektur der Landhäuser mit ihren freien Dachräumen, sowie eine reichhaltige Kulinarik – abend´s, wenn die große Hitze vorbei ist – lassen einen bereits an die Rente und ein kleines Häuschen dort denken. Wer in die Toskana fährt, kommt mit Fernweh zurück!

Chianti außerhalb der Hauptreisezeit: viel schöner im September? Vor allem nicht so heiß UND Erntezeit. Bild: Francesco Sgroi

 

[dropcap1]D[/dropcap1]ie Toskana ist auch Antinori-Land. Das Weingut, besser die Familie dahinter, ist eine recht große Nummer. Begonnen hat das alles vor über 600 Jahren, mittlerweile wirtschaftet die 26. Generation. Mit mehreren Weingütern in der Toskana und einem in Umbrien ein Magnat der Seinesgleichen sucht. antinori chianti classico riserva weinblog
Dazu gehören die Weingüter Pèppoli, die weltberühmte Tenuta Tignanello, Badia a Passignano, das Castello della Sala, die Tenuta Pian delle Vigne, Tenuta Guado al Tasso und schließlich das Stammhaus Antinori; zusammen mal läppische 760ha Rebfläche. Villa Antinori Chianti Classico Riserva 2011 Toskana weiterlesen