So schlicht wie das Etikett anmutet ist dieser Chardonnay gar nicht, eher puristisch…
[dropcap1]D[/dropcap1]as Weingut Grassl erzeugt Wein auf historischem Grund. Schon die Römer haben im Carnuntum Weinbau betrieben, die Region verdankt ihren Namen einer ehemaligen römischen Siedlung. Tradition steht hier also im Pflichtenheft, die Region ist darüber hinaus für respektable Rote bekannt.
Hier in der Nähe zu Wien werden auf ca. 700ha vor allem weiße Rebsorten angebaut, natürlich grüner Veltliner, Welschriesling und Chardonnay wie der heutige Leertrinker.
Das Weingut Grassl ist im Besitz von fast 100 jährigen Reben, würzt aber seinen Öffentlichkeitsarbeit dankenswerterweise nicht mit dieser Modeerscheinung. Mir bleibt mal wieder nur zu betonen, dass da eigentlich eine gesetzliche Grundlage her gehört!
Aussagekräftiger ist da schon die Ertragsbegrenzung, sie liegt beim Grassl Chardonnay bei etwas über 35 hl/ha, gelesen wird von Hand.
Ein Leertrinker. Ohne Schnickschnack im Stahltank vergoren, ein paar Stunden Mazeration zuvor und fertig. Einer leichten Bâtonnage verdankt der Wein einen dichteren, cremigen Körper, dennoch überzeugt er durch Frische. Gerade bei Chardonnay wird diese Technik im Keller gerne angewandt.
Ebenfalls der Bâtonnage zu verdanken ist eine schöne Fruchtnote, im Kelch zeigen sich Eindrücke von Zitronen, gelben Früchten und auch etwas Apfel. Ein ganz leicht exotischer Einschlag ist vorhanden, der Wein wurde halt nicht spontan, sondern mit Reinzuchthefen vergoren.
Das ist auch völlig in Ordnung, zumal der Wein ein haselnussiges Finish hat und vielseitig wirkt.
Bitte nicht eiskalt aus dem Kühlschrank, besser mal 15 – 20 Minuten – am besten in einer Karaffe – warten lassen, derzeit kann man sich z.B. Lachs Sahne Tagliatelle oder sowas zubereiten.
Den aktuellen Jahrgang 2013 gibt´s bei Karl Kerler in Nürnberg für 9€