#Leertrinker 06, Sauvignon blanc von Emrich-Montigny

und Wein des Monats Juli 2015

[dropcap1]H[/dropcap1]eute gibt’s nen Außenseiter. Sauvignon blanc von der Nahe. Meist eine opulente bis fragwürdige Erscheinung; die Kunst der Zurückhaltung pflegt bei diesem Wein das Weingut Emmrich-Montigny aus Bad Kreuznach. Der seit 300 Jahren am Ort ansässige Familienbetrieb weiß mit Sauvignon blanc umzugehen und keltert daraus einen leckeren „hauwech-Wein“ ohne dick aufzutragen. Keine plakative Aufdringlichkeit, keine „Maul voll Gras“ oder Omas eingemachte Stachelbeeren von vor zwei Jahren.

Emrich-Montigny-SauvignonUnd wie es der Zufall will: Ein Anlasswein in der Art, wie es Manfred Klimek heute Morgen schon auf seiner Seite geschrieben hat. Das mag mir jetzt den Ruf des Trittbrettfahrers einbringen, mein Text war aber gestern Abend schon fertig, ehrlich… ach, auch eigentlich wurscht!

Sauvignon blanc muss nicht jeder Winzer im Programm haben. Häufig steht er auf viel zu schweren Böden, produziert dort wunderbar viele Trauben, ist dafür aber so lala. Magere Böden liefern hingegen die bessere Qualität, auch bewusste Reduktion und sorgfältige Laubarbeit sind unabdingbar. Was aber auch schon längst für alle Weine gilt. #Leertrinker 06, Sauvignon blanc von Emrich-Montigny weiterlesen

Lukas Krauß und der vegane Wein – ein Interview

[dropcap1]V[/dropcap1]eganer Wein ist ein Thema, was immer mal wieder auftaucht, dann vom Fachhandel wie Winzern belächelt wird um darauf wieder für ein paar Monate in der Versenkung zu verschwinden. Dennoch: Gerade in Bio Supermärkten sind vegane Weine immer öfter zu haben. Da tut sich was und Lukas Krauß mischt kräftig mit!

Lukas, was hat Dich jetzt bewogen, veganen Wein zu machen?

Die Frage müsste eher lauten, was mich jetzt dazu bewogen hat, dies aufs Etikett zu schreiben.
Meine Weine werden schon sehr lange vegan hergestellt. Meine Freundin lebt seit nunmehr als zwei Jahren vegan und da bekommt man die Probleme beim Einkaufen mit. Es ist sehr mühseelig die Zutatenliste nach tierischen Zusatsstoffen zu durchforsten, da es auch viele Zutaten tierischen Ursprungs gibt, welche nicht direkt als solche zu erkennen sind. Z.B. Enzyme gewonnen aus Schweineborsten.Hier hilft das vegan Label ungemein. Oftmals traut man sich als VeganerIn nicht recht nachzufragen, da man sich oft Unverständnis ausgesetzt sieht ( siehe Posts zum Thema Wein in der Gruppe “Hauptsache Wein”) und das Wissen noch nicht Recht vorhanden ist. Lukas Krauß und der vegane Wein – ein Interview weiterlesen

Dolcetto – „der kleine Süße“

Die Piemonteser schwärmen von ihrem „kleinen Süßen“, dort hat er als Hauswein einen ähnlichen Stellenwert wie in etwa Silvaner in Franken. Ein Volkswein der Antichi Poderi dei Gallina

[dropcap1]D[/dropcap1]er Name mag zu falschen Annahmen verleiten. „Dolce“, ital. der Süße, ist ein meist trocken ausgebauter, farbintensiver, ins rubinrote changierende, wunderbar weicher easy Drinking. Er gehört einfach dazu, ob zum Essen oder als abendlicher Begleiter, im Glas macht er einfach unkompliziert Spaß und ist ein Teil des Lebensgefühls.

Dolcetto ist eine traditionelle Rebsorte des Piemonts und wurde im beginnenden Hochmittelalter vermehrt kultiviert. Im Weinberg zeigt sich Dolcetto recht genügsam, im Keller ist er aber durchaus von den Fähigkeiten und dem Willen des Winzers zur behutsamen Arbeit abhängig. Eine schnelle Kaltgärung dankt der Wein auch schon mal mit unangenehmen Gerüchen wie verbranntem Schwarzpulver… Deutlich besser wird Dolcetto, wenn man diesen etwas wärmer und langsam vergärt, auch muss er nicht wirklich im Stahltank liegen.

Die Poderi del Gallina lässt ihren Dolcetto d´Alba langsam reifen. Als Alleinunterhalter absolut überzeugend im Glas, funktioniert er als Essenspartner natürlich noch besser. Bei uns war es die Lasagne am Sonntag; danach noch ein Espresso. Ein bisschen Urlaub eben. Was will man mehr?

dolcetto gallina weinblog

Der Dolcetto d´Alba der Poderi del Gallina spielt an der Nase mit einem wunderbaren Duft von dunklen Früchten, etwas Brombeere und schwarze Johannisbeere, dazu Eindrücke von Lakritz oder auch Süßholz. Am Gaumen leicht kandierte Backpflaume und rebsortentypische Aromen von Bittermandel.

Der Wein zeigt sich mit samtig weichen Tanninen und moderater Säure, generell ist Dolcetto ein eher jung zu trinkender Kandidat. Vom Lagerpotential der großen Brüder Barolo und Barbaresco ist ein süffiger Brot-und-Butter Wein wie dieser hier weit entfernt!

Muss er auch nicht! Ein „Jeden-Tag-Wein“, ein Volkswein eben. Sommer wie Winter ist eigentlich egal, allerdings bloß nicht zu warm. Der darf wie Spätburgunder auch mal etwas kühler getrunken werden.

Antichi Poderi dei Gallina, Dolcetto d´Alba ‘Menturin’, Piemont 2013 gibt es für 8,60€ auf Anfrage hier.