Regional ist das neue BIO

BIO ist angekommen. Da, wo es niemals hinsollte. Heute kaufen wir aus dem Discounter ägyptische BIO Kartoffeln, BIO Zwiebeln aus Polen und BIO Wein aus Argentinien. Natürlich ist das günstig, meist sogar günstiger als der ganz gewöhnliche Dreck vom Bauernhof um die Ecke! Ja, seid´s ihr deppert?

[dropcap1]H[/dropcap1]eute also ein gepflegtes Pamphlet und pure Leidenschaft: Seit die Produzenten von BIO Produkten – auch mit Hilfe von Brüssel – mittlerweile schon die zweite Generation der eigentlichen Generation BIO für dumm verkauft, fragt kaum einer mehr nach. Die entsprechende Industrie hatte grob gepeilt die letzten 20 Jahre genügend Zeit, uns bezüglich ihrer Auffassung von “BIO” zu indoktrinieren und zu trainieren. BIO aus dem Discounter ist genau so auf das Wesentliche reduziert, wie alles andere auch: Den Preis und eine möglichst große Produktionsmenge. Ein verlorener Fantast, wer hier Qualität vermutet? Regional ist das neue BIO weiterlesen

Internationaler Stil: Wer braucht den wirklich?

„Ein Wein von internationaler Stilistik“ und ähnliches wird einem von so manchen Winzern, Verkostern und vor allem Verkäufern häufig angeboten. Dabei frage ich mich, warum deutscher Wein nicht nach Deutschland schmecken darf – man viel seltener (gar nicht!) mit „typisch deutscher Stilistik“ wirbt. Wird deutscher Wein verleugnet? Mal wieder verliere ich mich in Begrifflichkeiten… Stachel Spätburgunder Maikammer weinblog

[dropcap1]H[/dropcap1]at deutscher Wein keinen Stil, ist der Wein wirklich schlechter oder ist es in Zeiten der political correctness schlichtweg unangenehm, mit eindeutig nationalen Erzeugnissen aus dem Weinberg zu werben? „Made in Germany“ klappt doch sonst auch, selbst Äpfel vom Bodensee werden nur bei unsachgemäßer Lagerung braun, Champagner kommt weiterhin aus Frankreich und Rioja bleibt in Spanien. Hat derjenige, der nach Italien Schmeckendes aus deutschen Gefilden verlangt in Geografie eigentlich gepennt? Internationaler Stil: Wer braucht den wirklich? weiterlesen

Frank J Haller Trollinger Münster Berg 2011 trocken Württemberg

Haller Trollinger Münster Berg Haller Trollinger Münster Berg
Was dem Franken der Silvaner ist, ist dem Württemberger der Trollinger. Beide sind bei “Bessertrinkern” mehr oder weniger als Schoppenweine ad acta gelegt. In Literflaschen für die bloße Versorgung des Körpers mit Wasser – weniger den kontemplativen Moment – geschaffen, stagniert der Ruf beider Rebsorten seit Jahren in der Kategorie „ja, naja… was gibt´s denn noch so?“. Heute zeigt ein Winzer aus Stuttgart, dass derartige Pauschalen nix taugen, nur blöd im Weg rumstehn

Haller Trollinger Münster Berg

[dropcap1]D[/dropcap1]ass dies nämlich auch ganz anders sein kann und nicht jeder deutsche Rotwein blind auf den krakenhaft umgreifenden “internationalen Stil“ untersucht werden sollte, zeigt der Trollinger vom Weingut Frank J Haller aus dem Münster Berg bei Stuttgart. Sicher kein Prolet, kein wollender Kraftakt oder gar Ausverkauf von Rebsortentypizität, aber eben auch weitab dessen, was man Trollinger mit seinem staubtrockenen Image nachsagt: Lieblich pappig mit knallender Frucht. Frank J Haller Trollinger Münster Berg 2011 trocken Württemberg weiterlesen