Craft Champagne: Serge Mathieu Cuvée Prestige brut

DerWeinblog wandelt auf neuen Pfaden. Die erste Partybrause, Blubberwasser, oder… ach und was sonst so alles an Begriffen herhalten muss: Heute gibt´s Champagner!

[dropcap1]M[/dropcap1]ehr zufällig ist mir ein bis dahin völlig unbekannter und auch im Weinhandel kaum vertretener Produzent über die Zunge gelaufen. Im südlichsten Zipfel der Champagne, im Departement Aube an der Grenze zum Burgund, produziert die Familie Mathieu Champagner auf eine Art und Weise, wie es die restliche, die ganze Welt mit Kulturbrause überflutende Champagne kaum noch kennt.

Serge MathieuIsabelle Mathieu-Jacob und Michel Jacob vom Weingut Serge Mathieu produzieren ihre Trauben ohne den sonst üblichen Zukauf ausschließlich ökologisch und selbst. Die Weinberge sind überschaubar klein, sie sind für die Verhältnisse in der Champagne schlichtweg winzig!
So können aber die Weinberge Zeile für Zeile von Hand ohne großen Maschineneisnatz gepflegt werden. Dafür produziert das Haus Serge Mathieu dann eben auch ein bisschen weniger, als die  Millionen von Flaschen, die die großen Betriebe alljährlich ausspucken. Craft Champagne: Serge Mathieu Cuvée Prestige brut weiterlesen

#Leertrinker 04: Grassl Chardonnay 2012 Carnuntum

So schlicht wie das Etikett anmutet ist dieser Chardonnay gar nicht, eher puristisch…

[dropcap1]D[/dropcap1]as Weingut Grassl erzeugt Wein auf historischem Grund. Schon die Römer haben im Carnuntum Weinbau betrieben, die Region verdankt ihren Namen einer ehemaligen römischen Siedlung. Tradition steht hier also im Pflichtenheft, die Region ist darüber hinaus für respektable Rote bekannt.

grassl chardonnayHier in der Nähe zu Wien werden auf ca. 700ha vor allem weiße Rebsorten angebaut, natürlich grüner Veltliner, Welschriesling und Chardonnay wie der heutige Leertrinker.
Das Weingut Grassl ist im Besitz von fast 100 jährigen Reben, würzt aber seinen Öffentlichkeitsarbeit dankenswerterweise nicht mit dieser Modeerscheinung. Mir bleibt mal wieder nur zu betonen, dass da eigentlich eine gesetzliche Grundlage her gehört!

Aussagekräftiger ist da schon die Ertragsbegrenzung, sie liegt beim Grassl Chardonnay bei etwas über 35 hl/ha, gelesen wird von Hand.

Ein Leertrinker. Ohne Schnickschnack im Stahltank vergoren, ein paar Stunden Mazeration zuvor und fertig. Einer leichten Bâtonnage verdankt der Wein einen dichteren, cremigen Körper, dennoch überzeugt er durch Frische. Gerade bei Chardonnay wird diese Technik im Keller gerne angewandt.

Ebenfalls der Bâtonnage zu verdanken ist eine schöne Fruchtnote, im Kelch zeigen sich Eindrücke von Zitronen, gelben Früchten und auch etwas Apfel. Ein ganz leicht exotischer Einschlag ist vorhanden, der Wein wurde halt nicht spontan, sondern mit Reinzuchthefen vergoren.
Das ist auch völlig in Ordnung, zumal der Wein ein haselnussiges Finish hat und vielseitig wirkt.

Bitte nicht eiskalt aus dem Kühlschrank, besser mal 15 – 20 Minuten – am besten in einer Karaffe – warten lassen, derzeit kann man sich z.B. Lachs Sahne Tagliatelle oder sowas zubereiten.

Den aktuellen Jahrgang 2013 gibt´s bei Karl Kerler in Nürnberg für 9€

Regional ist das neue BIO

BIO ist angekommen. Da, wo es niemals hinsollte. Heute kaufen wir aus dem Discounter ägyptische BIO Kartoffeln, BIO Zwiebeln aus Polen und BIO Wein aus Argentinien. Natürlich ist das günstig, meist sogar günstiger als der ganz gewöhnliche Dreck vom Bauernhof um die Ecke! Ja, seid´s ihr deppert?

[dropcap1]H[/dropcap1]eute also ein gepflegtes Pamphlet und pure Leidenschaft: Seit die Produzenten von BIO Produkten – auch mit Hilfe von Brüssel – mittlerweile schon die zweite Generation der eigentlichen Generation BIO für dumm verkauft, fragt kaum einer mehr nach. Die entsprechende Industrie hatte grob gepeilt die letzten 20 Jahre genügend Zeit, uns bezüglich ihrer Auffassung von “BIO” zu indoktrinieren und zu trainieren. BIO aus dem Discounter ist genau so auf das Wesentliche reduziert, wie alles andere auch: Den Preis und eine möglichst große Produktionsmenge. Ein verlorener Fantast, wer hier Qualität vermutet? Regional ist das neue BIO weiterlesen