
Achtung: WILD!
von Alex. Schilling
Weingüter Namens Bamberger gibt es an der Nahe einige. Das heute vorgestellte hat seinen Sitz in Meddersheim an der mittleren Nahe. Das Weingut Karl-Kurt Bamberger mit heute etwa 12ha Rebfläche hat seinen Schwerpunkt wie alle Nahewinzer im Anbau von Riesling, neben Gewürztraminer und Rivaner (Müller Thurgau) zeigt dieser sein Können aber auch durch schöne Grau- und vor allem Weissburgunder. Der Anbau von roten Weinsorten macht etwa 25% der Betriebskapazität aus. Die Bambergers bewirtschaf ten dabei mehrere Einzellagen, von denen die bekannteste wohl das Monzinger Frühlingsplätzchen sein dürf te. Die eigentliche Spezialität soll aber die Herstellung besonderer Sekte mittels Flaschengärung sein, eine Überprüfung dessen steht noch aus. Das Weingut hat sich bereits einen nationalen Ruf erarbeitet und wurde vom Eichelmann bereits mit dem dritten Stern ausgezeichnet.
Das „S“ bezeichnet die besonderen, trockene Weissweine des Gutes, diese können zuweilen auch sehr lange auf der Hefe liegen. Leider versäumt es der Winzer auf seiner HP die Weine entsprechend zu präsentieren, über den Weissburgunder kann dort nicht mehr als „kräftig mit weicher Art“ gelesen werden. Oder doch Understatement? Wenn das so sein sollte, ist diese weitestgehend unbegründet. Mit deutschen Weissburgundern kann man
seine liebe Mühe haben. Of tmals werden einem lieblos vinifizierte Tropf en vorgesetzt, die – wenn überhaupt – nur Säure und Zucker können. Manchmal auch gar nichts davon und im schlimmsten Fall mittels Aromahefen völlig verhunzt sind, kein “Geschmack” haben…
Verkostungsnotiz:
Bei Karl-Kurt Bamberger ist das doch weitestgehend anders. Im Glas zeigt sich beim 11er ein kräftiges goldgelb, der Körper ist am Gaumen leicht, offenbart aber dennoch einen schönen Schmelz. Im Bukett allerdings anfangs sehr zurückhaltend, eindeutige Noten lassen sich erst durch genaues „hinschnüffeln“ erahnen. Leicht florale Basis, mit einem nussigen Eindruck. Umso mehr Freude dann am Gaumen, die Muskat Noten werden richtig kräftig, daneben lassen sich nun auch Haselnüsse ausmachen. Mit schön würziger Power dann auch wirkliches Muskelspiel. Dabei aber kein rustikaler Prolet, eher trainiert für einen Zweck: Speisenbegleiter.
Pfeffer kann man beim Schnitzel weglassen, der steckt schon im Wein. Der hat wirklich Wumms, macht Spaß! Im Nachhall bleibt dieser pikante Tropfen noch eine ganze Weile stehen, nachdem eine doch recht markante Säure für mich irgendwie auch laut nach Bratensauce ruft. Für mich persönlich sicher auch als Alleinunterhalter für den Abend machbar, betone aber, dass er auf der Tafel deutlich besser auf gehoben ist. Trotz des Preises hat er auf einer Party z.B. gar nix verloren, es sei denn lauter Weinfreaks machen eine Mottoparty… Führt mit doch schnell merklichen 13% Alc. dann auch sicher zum Erfolg!
8,90€ ab Hof , meiner kommt für den gleichen Preis von hier