Staatlicher Hofkeller Cabernet Dorsa Himmelstadter Kelter trocken 2010 u. 2012 Franken

Der Unterschied der beiden Jahrgänge kann größer kaum sein, und ehrlich gesagt, hat mich das überrascht. Industrielle Konformität scheint beim fränkischen Platzhirschen, dem Staatlicher Hofkeller aus Würzburg, zumindest nicht das Ziel zu sein. Aber der Reihe nach … staatlicher hofkeller cabernet weinblog

staarlicher hofkeller cabernet weinblog

Cabernet Dorsa ist eine Neuzüchtung der 1970er Jahre aus Blaufränkisch und Dornfelder und vereint somit gewisse Eigenschaften der beiden Mutterreben. Blaufränkisch ist eine durchaus farbintensive, tanninreiche Rebsorte, je nach Lesezeitpunkt kann man den Tanningehalt im späteren Wein gut steuern. Blaufränkisch an sich wird gern zum Verschnitt mit Cabernet Sauvignon, Trollinger oder auch Spätburgunder genommen. Reinsortig auf die Flasche gebracht, eignet er sich zum Ausbau im Barrique und kann durchaus über Jahre altern und reifen. Gute Beispiele dafür sind mir aber nur aus Österreich bekannt.

Dornfelder hingegen ist ein bisschen verschrieen, wird dramatischerweise auch von Winzern grundsätzlich unterschätzt. Als gezielte Züchtung für den Verschnitt fristet er ein qualitatives Schattendasein, kaum einer ist bereit, dafür mehr als fünf Euro zu investieren. Ihm eigen ist eine intensive Farbe im Glas, was ihm den „flächendeckenden“ Einsatz als Deckrot bescherte. Lange Zeit wurde er als zuverlässiger Lieferant für recht ausdruckslose Massenweine genutzt, kann aber sortenrein bei Ertragsreduktion und Ausbau im Holzfass durchaus zu komplexen Tröpfchen avancieren. staatlicher hofkeller cabernet weinblog

staarlicher hofkeller cabernet weinblog

[dropcap1]V[/dropcap1] Der Cabernet Dorsa aus 2010 ist deutlich heller und weniger gerbstoffbetont als 2012. Im direkten Vergleich zeigt sich, dass nicht etwa verschiedene Phasen der Lagerung in den Gläsern ihre Runden drehen, sondern sich stilistisch grundsätzlich verschiedene Weine gegenüberstehen. staatlicher hofkeller cabernet weinblog

Der 12er gibt sich im Glas arg verschlossen, undefiniert herb. Zumindest in der Nase geizt der 10er nicht mit einem ausgeprägten, harmonischen Duft. Wir haben etwas dunkle Kirschen und Brombeeren im Glas, leicht balsamisch und ein Duft von Backpflaumen.

Am Gaumen wirkt der 12er erst einmal voller, kräftiger, hat spürbar mehr Gerbstoffe und auch eine deutlich höhere Säure. In der Frucht ähnlich, wenn auch intensiver als der 10er, vor allem stärkere Röstaromen und langer Nachhall. Dazu unmissverständliche Eindrücke von grüner Paprika. staatlicher hofkeller cabernet weinblog

Wenn ich mich entscheiden müsste, ist für mich der 10er harmonischer und runder, aber auch der entschieden leichtere Wein. Der 12er kann noch liegen und ist ein Vertreter der eben schwereren, wenn auch beim Staatlichen Hofkeller so nicht genannten „internationalen Stilistik“, zumal seine 14% Alc. auch erst mal „verdaut“ werden müssen. Mir persönlich ist das zu dick aufgefahren, es bleibt aber Geschmackssache! 

Der 12er für 10,50€ im online Shop des Staatlichen Hofkeller, der 10er dürfte alle sein

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Blue Captcha Image

*