Vor kurzem hatte ich hier den Einstiegswein des Weingutes vorgestellt, sämtliches Vorgeplänkel wäre auch dort zu lesen. Nachdem darauf ein kleiner Meinungsaustausch zum Weingut mit einem Weinkollegen entstanden ist, habe ich die Verkostung der mir noch vorrätigen Tesch Weine vorgezogen. Martin Tesch würde sich selbst sicher als Reaktionär, weniger als Revolutionär verstehen, seine Weine baut er konsequent im Stahlfass aus und ist einer der frühen Befürworter des Schraubverschlusses.
Warum? Tesch will den Weinberg so authentisch wie möglich und ohne großes Herumbasteln auf die Flasche bringen, durch einen gasdichten Verschluss können die Weine dennoch reifen, laufen aber nicht Gefahr im Jahreswechsel dann doch Sauerstoff ausgesetzt zu werden. Somit entstehen Teschweine im Weinberg und werden dann schließlich „nur“ noch abgef üllt. Kein Holz, keine Reinzuchthefen, jeder Jahrgang ist ein bisschen anders.
Heute also der Löhrer Berg, der sich schon optisch vom Unplugged unterscheidet. Wie alle Weine von Tesch auch dieser eine Spätlese. Deutlich heller im Glas, lange nicht so gelb, vielmehr ins grünliche changierend. In der Nase deutlich fruchtiger, weniger gereift und auch von der Säure her nicht so hoch. Vor allem aber ist dieser Wein kein Steinewerfer, er zeigt am Ende leichte Mineralik, aber hält sich hier deutlich zurück. Ein wunderbar frischer Wein mit leichtem Körper, schönen Fruchtaromen von Trauben, Birnen und etwas Apfel. Die Säure ist super harmonisch, nicht ganz so packend wie beim Unplugged und macht diesen Wein daher auch für Rieslingeinsteiger sehr interessant. Anfänger werden mit der Dichte und doch deutlich reiferen Note des Unplugged vielleicht ihre Probleme haben, dieser aber läuft wunderbar. Mir gefällt, dass die Tesch – Weine alle durchgegoren auch einen etwas höheren Alkoholgehalt haben, dieser aber nicht vordergründig ist. Eine Flasche allein wäre für mich ein Problem, aber zum Feiern wieder genau das richtige.
Dieser Wein liegt mit 12€ ab Hof ein Stückchen über dem Einsteiger des Gutes.
Ein Gedanke zu „Tesch Riesling Langenlonsheimer Löhrer Berg 2010“